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US-Truppen
in der Ukraine: Krieg heißt jetzt Training
Man
muss es den Menschen nur schmackhaft machen. Der Krieg als solcher
ist nicht unbedingt wünschenswert; also muss man ihn euphemisieren,
schmücken, motivierend darstellen, beschönigen und für die
Menschen akzeptabel darstellen. Fußball mag fast jeder – was liegt
also näher als die Vorbereitung für das Spiel, die Vorbereitung auf
den Sieg, also auch für das Militär anzusprechen: das Training.
Von
Henry Paul
17
February, 2015
Training
ist Lernen, ist besser machen, ist vorbereiten, ist Vorfreude, ist
schon der halbe Sieg der Mannschaft. Die Sache hat naturgegeben eine
Rückseite: wer trainiert, will auch machen, wer sich vorbereitet,
will auch schießen – im Fussball wie im Krieg. Die Propagandamacht
der Pressezaren hat sich also ans Volk gewandt und sich jetzt nur dem
Training verschrieben. Die Amis machen keinen Krieg, nein. Sie
trainieren – und zwar die anderen, die Krieg machen sollen für die
Amis. Und wie im Fußball findet Training nicht nur theoretisch an
der Tafel statt, sondern viel intensiver mit Ball auf dem Spielfeld.
Genau darauf kommt es an: das echte Spiel trainieren mit den echten
Waffen, die den Zielschuss und den Sieg bedeuten. Fußball kommt
meist ohne große Verletzungen aus, Krieg allerdings produziert
Opfer, Verletzte und Tote. Wer also nur Training sagt, meint
selbstverständlich im Nachgang den Waffengang mit Toten.
Die
NATO hat durch den Oberbefehlshaber Europas Ben Hodges öffentlich
verlautbaren lassen, dass die NATO ab März (wahrscheinlich aber
schon vorher) ein ganzes Bataillon Spezialkräfte der USA in die
Ukraine entsenden werden, um die staatlichen Ukraine-Truppen (bzw.
den Rest davon) an Spezialwaffen und modernem Gerät zu trainieren.
Das bedingt natürlich die Beisendung dieser Spezialwaffen, die
zusammen mit den avisierten Waffen des Präsidenten Obama in die
Ukraine geschickt werden sollen. Waffen aus den USA in die Ukraine?
Unfassbar! Ach so, nur zum Training. Na dann ist das ja gar nicht
schlimm und auch keine Eskalation, eher eine Beruhigung. Oder doch
nicht?
Die
große Staatsfrau Merkel hat in einer riesigen Kraftanstrengung mit
Tricks, Hyper-Verstand, totaler Hinwendung und politischer Raffinesse
diese Marathonkonferenz Minsk II endlich zustande gebracht und wir
sehen stillstehend ein Resultat, das sich sehen lassen kann – weil
wir es schon kennen!
Das
Minsk-II-Abkommen, das gerade geschlossen wurde, hat lediglich
wiederholt konstatiert und schriftlich dokumentiert, was im September
schon vereinbart wurde. Zumindest hat es eine sinnstiftende Ergänzung
gegeben, indem die Prozessverfahren der Sicherung und des Abzugs
vermerkt wurden. Der Kraftakt Merkels und Hollandes ist wohl das
beste "window-dressing" das Europa je hingelegt hatte, um
ihre eigene Schwäche zu vertuschen und Obama genügend Spielraum zu
geben, damit der machen kann was er nicht lassen will: den
Ukraine-Krieg eskalieren.
Unbeschadet
der Waffenstillstandsvereinbarung mit Minsk II wird also trotzdem
aufgerüstet. Es ist deshalb völlig ausgeschlossen, dass selbst
Minsk II eine Befriedung auf Dauer herstellen könnte, denn die
Ansage der Trainer-Soldaten ist ja nur eine euphemisierende
Umschreibung für eine neue vielversprechende militärische
Intervention der USA auf hohem Niveau. Obama als Friedens-Versprecher
sendet Trainingsinstrumente. Man darf daraus ableiten, dass das
Training sowohl vor Ort als auch an den entsprechenden Geräten
eingeübt werden soll. Denn nur praktisches Training bringt einen
Erfolg. Also werden die Boys den Ukras das Beobachten, das
Analysieren, das Schießen und das Zerstören auf neuestem Level
beibringen – selbstverständlich nicht in oder auf ihrem Gebiet,
sondern zum Donbass und zur Krim hin!
Auch
wenn man allen Soldaten des Bataillons schöne neue Badges mit dem
Trainings-Flammenschwert der US-Streitkräfte ausstaffieren würde,
wären es immer noch reguläre Truppen, ja sogar Spezialeinheiten.
Und das war weder vorgesehen, noch im Paket des Minsk II
berücksichtigt und auch nicht laut durch die USA veröffentlicht.
Hat doch Obama mehrfach von der Unverletzlichkeit und der
Souveränität der ganzen Ukraine gesprochen, den heiligen
Friedens-Eid der territorialen Unverletzlichkeit mit Merkel
beschworen, dass niemals fremde Truppen dieses Territorium betreten
dürften. Bluff: Die NATO hat es schon getan, die US-Söldner haben
es getan, nun will es die USA offiziell auch tun.
Herr
Präsident Putin – Sie haben Konsequenzen angedroht, falls so etwas
passieren sollte: US- oder NATO-Truppen marschieren in die Ukraine
ein. Nun? Welche Konsequenzen müssen wir vergegenwärtigen?
Zum
Einen haben wir in Europa wahnsinnige Angst davor, dass durch die
Konsequenzen Russlands ein weiterer Eskalations- oder
Verteidigungs-Run einsetzt und das kann nur bedeuten: noch mehr
Waffen, noch mehr Kämpfe, noch mehr Tote, noch mehr Flüchtlinge,
noch mehr kaputte Staaten, noch mehr zerstörter Boden. Und deswegen
wollen wir in Europa das alles vermeiden; Merkel hat ja ihre eigene
Appeasementstrategie dem Big Boss in Washington vorgetragen. Aber wir
haben auch gesehen, dass er nicht begeistert davon war, weil das
seinen Plan desavouiert. Also klappt das mit dem anhaltenden
Appeasement wahrscheinlich nicht. Was klappen wird, ist das Lostreten
des Putin-Revange-Plan, der ja schon seit langem in der obersten
Schublade liegt. Aber wir wissen nicht, was auf diesem Plan steht und
wie die Auswirkungen dieses Plans sein werden.Man muss es den
Menschen nur schmackhaft machen. Der Krieg als solcher ist nicht
unbedingt wünschenswert; also muss man ihn euphemisieren, schmücken,
motivierend darstellen, beschönigen und für die Menschen akzeptabel
darstellen. Fußball mag fast jeder – was liegt also näher als die
Vorbereitung für das Spiel, die Vorbereitung auf den Sieg, also auch
für das Militär anzusprechen: das Training.
Zum
Anderen wollen wir ja auch, dass die politische Usurpations-Sauerei
der USA endlich aufhört. Wir wollen auch, dass die Welt endlich
begreift, dass jede Intervention der USA bisher nur Schaden für das
überfallene Land, Schaden für die im Land lebende Bevölkerung,
Schaden für die Wirtschaft, Schaden für die Unternehmer und Schaden
für die Infrastruktur und Regierungen des überfallenen Landes
gebracht hatte. Die USA als selbsterklärte Friedensmacht, als
Demokratiebringer, als Helfer für das Gute und Schöne, als
Unterstützer der Moral und des Anstandes hat sich ja als das
Gegenteil herausgestellt, obwohl die globale Presse-Macht den
Glorienschein der USA täglich über uns allen ausleert. Aber wir
wollen absolut keine Eskalation des Kriegs in der Ukraine, sondern
wollen dort einen dauerhaften Frieden.
Wir
Europäer, wir in der EU, haben leider jahrelang geschlafen und uns
beim Nichtstun wohlgefühlt. Wir haben den Regierungschefs, den
Politikern, den Volksvertretern, den Medien, dem
öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Rundfunkanstalten alles
abgenommen an Wohlfühl-Lügen, die sie über uns ausgebreitet
hatten. Nun sehen wir trotz gelenkter Berichterstattung und embedded
Journalisten oder verkrampften Un-Kommentaren, dass wir schamlos
betrogen und belogen wurden. Nichts ist so wie es vorgetragen wurde.
Alles ist geschönt, vertuscht, verbogen, bereinigt, unwahr, nicht
plausibel, überkritisch, diffamierend und einfach platt
dahergeschwätzt. Wir in ganz Europa sind gefangen in der
selbstbewirkten Insouveränität der Nachkriegszeit, sind gefangen im
Irrglauben einer friedlichen, schützenden NATO. Sind gefangen in
einer Dauer-Presse-Bombardierung hinsichtlich des bösen Russen und
des guten Ami. Wir sind Konsum-Kapitalisten dümmsten Grades und
ergötzen uns an extrem gut zugänglichen
Verballhornungs-Unterhaltungs-Serien aus Hollywood oder den freien
TV-Sendern, die ja – wie Hollywood auch – von der
Finanzoligarchie gesteuert werden. Wir haben das Märchen des
vereinten, braven, friedlichen Europa als Werte-Gemeinschaft und
erfolgreiche Wirtschaftsmacht geglaubt. Wir haben gar nicht verfolgt,
nicht gewollt, nicht bemerkt und nicht realisiert, dass wir ein
Haufen von Vasallenstaaten der USA sind, die dem angloamerikanischen
Hegemonialstreben folgen. Jetzt haben wir den Salat!
Welche
plausiblen Möglichkeiten könnte es geben? Wenn die neuen
Trainingswaffen ankommen, werden sie in die beste Trainingssituation
gestellt, also so, das der maximale Tainingserfolg an der
schwierigsten und notwendigste Stelle erzeugt werden kann. Die beste
Stelle wäre also dort, von wo die NATO das wünschenswerte Ziel
erreicht oder wo das Poroschenko-Jazeniuk-Putsch-Regime den größten
Erfolg gegen die Separatisten erzielen könnte. Alexander
Sachartschenko als der profilierteste Führer der Separatisten und
offensichtlicher Stratege wird sich bis Mykolajiw und Dnjepropetrowsk
vorbereitet haben oder sogar bis Kharkow. Und die
Trainings-Instruktoren werden sich ebenso auf dieses Gebiet
einschießen lernen, denn die Forderung heißt einerseits Separierung
und andererseits Eingliederung. Sehr wahrscheinlich wird es um das in
Zweifel stehende Gebiet Noworossija gehen.
Russland
wird bei offensichtlich bewiesener Einbringung US-amerikanischer
Truppen nicht zurückhalten können. Russlands historischer Auftrag,
sowohl die ur-russische Bevölkerung im Osten der Ukraine zu
beschützen aber gleichzeitig die Föderalisierung für die Zukunft
zu ermöglichen, muss erfüllt werden. Ein "alleine lassen"
kommt für ihn nicht in Frage. Das bedeutet: es entsteht eine direkte
Konfrontation zwischen russischen und amerikanischen
Truppenverbänden. Keine Sandkastenspiele oder Stellvertretergemetzel
mehr, sondern richtiger, offener, taktischer Landkrieg. Unter Einsatz
aller denkbar modernster Systeme der Luftaufklärung,
Radarüberwachung, Informations-Störsendern, Lenkraketen und
computergesteuerten Lenkwaffen-Artillerie-Fahrzeugen. Der – wenn
man so sagen will – Test-Kriegsfall, um feststellen zu können, wer
der stärkere und taktisch bessere Kampfverband sein wird. Hey Leute,
so was geht gar nicht – und ihr denkt, das ist doch nur in der
Ukraine?
Russland
wird alles Erdenkliche an Geschwindigkeit, an Strategie, an Taktik,
an Finesse, an Finten, Störmanövern, Waffen-Systemen aufbieten, was
es in seinen Arsenalen vorrätig hält. Separatisten und Russen
zusammen müssen und werden die Trainingstruppen zerpulvern. Das ist
Putin dem widerwärtigen, diffamierenden Gegner Obama/USA schuldig.
Und er wird gleichzeitig an allen denkbaren Scharmützel-Grenzen, wie
Armenien, Georgien, Aserbaidschan, Moldawien, Transnistrien,
Nordost-Sibirien und Kasachstan höchste Bereitschaft ausgerufen
haben, um den USA keine Gelegenheit zu nebensächlichen
Windfall-Siegen zu geben. Putin weiß und wir wissen es auch, dass
der erste Waffengang der kritischste ist, der uns signalisieren soll,
wie die Zukunft des Ukraine-Kriegs weitergeht, vielleicht ruht oder
eskaliert zum großen Weltkrieg mit atomarer Schlagkraft.
Was
wir auch wissen, ist, dass Russland diesen Krieg nicht will. Dass
Russland unbedingt den Waffenstillstand nach Minsk II erhalten und
ausbauen will, dass aber die USA genau das Gegenteil wollen. Die USA
wollen das große Schachspiel nach Regie Brzezinski spielen und sind
deshalb gezwungen, aus der Deckung des angeblich friedlichen, aber
hinterfotzigen Infiltrators herauszutreten, um ihren Eroberungsplan
wahr werden zu lassen. Der ursprüngliche Plan, die
NATO-Europa-Truppen dafür einzusetzen und zu opfern, wird nicht
gelingen. Nicht nur, weil Merkel, Hollande und Co schlau-feig genug
sind, es nicht tun zu wollen, sondern weil es nicht genügend fähige,
ausgerüstete Streitkräfte in Europa gibt. Das "uralte"
Logistik-Dilemma trifft trotz modernster Waffen immer noch zu: wer
viele, starke Landwaffen einsetzen will, muss logistisch
Herkulesaufgaben stemmen können, ohne dass der Feind das bemerkt.
Selbst bei Einbindung aller EU- und NATO-Partner zu diesem Waffengang
können die USA diese Herkulesaufgabe nicht meistern. Alternativ geht
nur der Luftkrieg.
Das
aber wäre die vorweggenommene Eskalationsstufe Zwei. Und auch hier
hätte Putin bessere Karten: auch dabei hätten die USA ein
Treibstoff-Logistik-Problem und ein Flugdauer-Zeit-Problem. Falls die
USA sich einbilden, so was wie im Irak oder in Syrien abfeiern zu
können mit Hinfliegen-Bomben-Wegfliegen, haben sie sich aber
gewaltig getäuscht! Wenn das gehen soll, müssten die USA eine
Riesen-Luftflotte aktivieren mit allem Fluggerät, das sie aufbieten
könnten – und dennoch: die Russen wären logistisch, materiell,
stückzahlmäßig und sogar entwicklungs-technisch im Vorteil. Die
russische Luftwaffe ist sehr modern, sehr schnell, sehr stark und
sehr gut geschützt. Es wäre nicht gerade einfach für die USA,
einen Luftsieg zu erringen.
Das
zeigt auf eine andere Alternative. Die Amerikaner könnten die
Eskalationsstufe DREI zünden: ihre Mittelstreckenraketen
munitionieren und punktuell von Kontinental-Europa aus einsetzen,
Russland wäre nicht nur überrascht, sondern müsste kontern und mit
mindestens zwei wenn nicht mehr Waffensystemen kontern. Hier gehört
auch das Statement eines der best vernetzten Politiker der
US-Regierung hin: Leon Panetta, the long-time Democratic Party
operative who served as Obama’s Defense Secretary and CIA Director,
said this week of Obama’s new bombing campaign: “I think we’re
looking at kind of a 30-year war.” Only in America are new 30-year
wars spoken of so casually, the way other countries speak of weather
changes. Die Frage, die sich dann sofort stellt ist auch die Frage
nach der Munition: Streubomben, Brandbomben, Lenkkörper,
Magnetwaffen, Atombomben. Das wäre dann keine Eskalation mehr, das
wäre der offene Weltkrieg. Den USA ist das zuzutrauen – sie sind
vernarrt in ihre Waffentechnik und sie sind verirrt in ihrer
Selbstbeweihräucherung der Unbesiegbaren, derjenigen, die einen
Auftrag von Gott zu erledigen haben: die One-World unter ihrer
alleinigen Führung und dem very single dictatorship. Wahrscheinlich
vergessen sie dabei, dass auch Russland noch Raketen besitzt, sowohl
Mittelstrecken- als auch Langstrecken- und ballistische
Extrem-Langstrecken-Raketen. In allen drei Technologien sind die
Russen ebenbürtig, wenn nicht besser aufgestellt. Und: das
Unglaubhafte wird dann zum Denkbaren. Die Raketenangriffe zielten auf
die Bastionen in Europa und die USA selbst.
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